Forwarder-Neuheiten auf der Elmia Wood

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IHB MK
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Nicht nur in Sachen Holzernte gab es viel Neues auf der weltgrößten Forstmachinenmesse Elmia Wood. Auch im Bereich der Rücketechnik wurde einiges geboten. Schwerpunkt der Entwicklungen waren wie bei der Forwardertechnik vor allem Lösungen für den Bodenschutz. Aber auch Energieeffizienz und Ergonomie waren Kernthermen.

EcoLog stellt „großen Wurf“ der Rücketechnik vor

Ecolog ELGPAls größten Wurf seit 40 Jahren bezeichnet EcoLog selbst das neue Forwarderkonzept mit dem Namen ELGP (EcoLog Low Ground Pressure). Damit wurde auch das Leitthema der Messe, der Bodenschutz, aufgegriffen. Mit ihren zwei Rungenkörben sieht die Maschine alles andere als bodenschonend aus. Aber das täuscht, geht man nach den Herstellerangaben. Die Maschine kann maximal 20 Tonnen zuladen. Bei 14 Tonnen Zuladung hat sie demnach nur 50% des Bodendrucks eines herkömmlichen Harvesters. Bei Volllast sind es immer noch 20% Vorteil. Ein weiteres Leitthema der Messe war der Dieselverbrauch. Auch diesem will man mit dem ELGP gerecht werden. Die Maschine holt in drei Fahren das aus dem Wald, was ein derzeit gängiger 14-Tonnen-Forwarder in 4,5 Fahren schaffen würde. Deshalb sei der Dieselverbrauch pro Kubikmeter beim ELGP signifikant geringer.

Die beiden Rungenkörbe sind durch zwei Knickgelenke miteinander verbunden, die sich je um 25° in beide Richtungen knicken lassen. Sie erlauben auch ein versetztes Fahren der vorderen und hinteren Laufwerke. So ist der ELGP trotz seiner Größe recht wendig. Die Kabine ist um 1,10 m lift- und um 15° nach vorn und zu jeder Seite tiltbar. Nach hinten, also zum Fahrzeug hin, kann sie um 5° geneigt werden. Insgesamt ist der ELGP 13,4 m lang und 2,86 breit. Für mitteleuropäische Verhältnisse fällt er nach derzeitiger Expertenmeinung etwas zu groß aus. Aber vielleicht setzt sich das System in Skandinavien durch. Auf der Elmia Wood war er jedenfalls eine der spektakulärsten Neuheiten.

Daneben hat Ecolog eine neuartige Kabinendämpfung vorgestellt. Die Kabine wird dabei an ihren vier Ecken auf wenige Zentimeter dicke Luftpolster gehoben. Dadurch wird die Kabine hervorragend gegen Vibrationen und Lärm abgedämpft.

TimBear: Zwei Maschinen in einer, speziell für Weichböden.

Weichbodenspezialist TimbearEin ähnliches Konzept verfolgt die schwedische Firma Timbear. Ihr Timbear Light Logg, der schon auf der letzten Elmia Wood vorgestellt wurde, läuft auf beachtlichen 18 Rollen, die standardmäßig mit Bändern bestückt sind. Das Besondere: Innerhalb von 30 Minuten verwandelt sich der Timbear von einem Rückezug mit zwei Rungenkörben in einen Harvester. Die Rungenkörbe werden zusammen mit einem Laufwerk abgekoppelt, ein Laufwerk verbleibt an der Basismaschine. Auf dieses wird eine Abdeckung aufgesetzt, die die Technik schützt. Mit wenigen Schrauben wird alles fixiert und der Greifer wird gegen ein Keto- oder Logmax-Aggregat ausgetauscht. Als Harvester ist der Timber 6 m lang und wiegt neun Tonnen. Als Forwarder misst er 13,5 m und wiegt 14 Tonnen. Die maximale Zuladung beträgt13 Tonnen. Die Breite bewegt sich zwischen 2,2 und 2,5 m. Der Timber ist eine Spezialmaschine für Weichböden. Die französischen Staatsforste ONF haben die Maschine im November 2011 südöstlich von Paris auf Weichböden eingesetzt.

Rolle rückwärts bei John Deere?

JD 1110E mit fester KabineNeben der aufsehenerregenden Kranspitzensteuerung gab es bei John Deere eine weitere Neuheit, die heftig diskutiert wurde. Und zwar deshalb, weil es eigentlich keine Neuheit, sondern für viele ein Schritt zurück ist: Der Forwarder 1110E wurde auf der Elmia Wood mit fester Kabine und nicht mehr mit Drehkabine präsentiert. Dies sei auf Wunsch vieler Unternehmer unter anderem aus Deutschland so entschieden worden, hieß es auf dem John Deere Messestand. Ab 2014 sollen alle John Deere Forwarder sowohl mit fester als auch mit Drehkabine angeboten werden.

Politik der kleinen Schritte – der Komatsu 845

Komatsu 845Stetige Verbesserung durch kleine Schritte heißt das Motto bei Komatsu. Das gilt auch für den neuen Forwarder 845. Man habe viele kleine Dinge verbessert, die aber in der Summe ein großer Fortschritt für den Fahrer seien, so die Erklärung von Komatsu. Auch der Komatsu 845 ist mit acht Rädern auf Bodenschonung ausgelegt. Ein gewichtsoptimierter Rahmen soll das Gewicht weiter verringern. Leer wiegt die Maschine 16,6 Tonnen. Der Motot entspricht TIER 4 Standard. Die 26,5-Zoll-Räder sorgen für große Bodenfreiheit.  Der Kran mit seinen innenliegenden Schläuchen wurde ebenso neu konzipiert wie die Kabine, die sehr gut gedämpft ist. Auch bei der Maschinenpflege hat man sich zahlreiche Verbesserungen gegeben. Alle Servicepunkte sind leicht zu erreichen. Für die Motorwartung stellt man sich einfach in die geöffnete Motorhaube. Nicht zuletzt wartet der Komatsu 845 mit zahlreichen Ausstattungsvarianten auf. Eine Umfrage unter Fahrern hatte verschiedenste Wünsche ergeben. Einer davon ist zum Beispiel ein Frontschild, den man optional bestellen kann.

NMS: Alte Bekannte mit neuem Namen

Forwarder NMSErstmals mit einem Forwarder auf der Elmia Wood vertreten war die Firma NMS (Nordic Machine System), eigentlich ein Hersteller von Rückewagen. Deshalb war die Firma auch auf der Kleinmaschinenschleife zu finden. Bis zuletzt sei nicht klar gewesen, ob man für den Forwarder „grünes Licht“ bekommen würde, hieß es von Seiten der Verantwortlichen. NMS ist eine schwedische-estnische Kooperation, die Forwarder und Harvester in Skandinavien vertreibt. Die Maschinen sind eigentlich alte Bekannte: Sie werden unter dem Markennamen Metsis bisher vornehmlich im Baltikum und in Russland vertrieben. Warum für den Schritt nach Skandinavien ein neuer Name nötig war, bleibt schleierhaft.

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